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Die US-Wirtschaft schwächelt

Die Euroland-Konjunktur kann sich erneut, wenn auch weiter in kleinen Schritten verbessern. Schwung kommt auch in Asien in die Wirtschaft. Dagegen verliert die USA an Momentum. Für die Aktien bedeutet dies kurzfristig noch Rückenwind, doch diese Phase ist u.E. taktischer Natur. Das thematische Umfeld für Bonds wird erneut schwächer, die EZB hat nur ein schmales Fenster für Zinssenkungen.

Strategische Einschätzung (Mai 2024)

In die Strategie fließen mittelfristige Indikatoren ein, deren Veränderungen einen Prognosezeitraum von 6-9 Monaten abdecken. Wir betrachten hierbei die Ebenen Makro (Konjunktur), Risikoradar, Saisonalität sowie Marktbreite / technische Faktoren.

Makro: Vordergründig könnte man den Eindruck haben, dass sich die globale Konjunktur auf einem nachhaltigen Weg der Besserung befindet. Immerhin steigen die sentix Konjunkturerwartungen für Euroland zum siebten Mal in Folge und sind erstmals seit Februar 2022 nicht mehr negativ. Der Weg der Erholung, wenn auch in kleinen Schritten, ist intakt. Hinzu kommt, dass die asiatische Region ebenfalls weiter an Aufschwungskraft gewinnt. Dennoch kann uns die Makrolage nicht wirklich überzeugen.

Zum einen scheint es sich nicht um einen "selbsttragenden Aufschwung", sondern eher um eine "selbsttragende Stabilisierung" zu handeln. Die "Neutralisierung" der Erwartungen benötigt viel Zeit und die Lagebeurteilungen sind überwiegend noch negativ und verbessern sich ebenfalls nur in kleinen Schritten. Zum anderen stellen wir vermehrt Anzeichen für ein Erlahmen der Auftriebskräfte in der US-Wirtschaft fest. Diese war in den letzten Monaten durch ihre Robustheit aufgefallen. Doch sowohl die sinkenden Erwartungswerte als auch die Schwäche in einer Vielzahl weiterer Indikatoren, die unter den Erwartungen der Volkswirte blieben, senden hier Warnsignale.

Es wäre auch sehr ungewöhnlich, wenn die stark gestiegenen Zinsen und das unverändert schwache Geldmengenwachstum tatsächlich ohne negative konjunkturelle Folgen blieben.

Gleichzeitig verdichten sich die Anzeichen, dass die Hoffnungen auf Leitzinssenkungen, die noch Ende 2023 die Fantasie der Märkte beflügelte, vollends aufzugeben sind. In den USA rudert die FED zurück und viele Anleger scheinen schon froh, dass nicht über erneute Zinssteigerungen zu reden ist. Doch tatsächlich ist dies keine völlig unrealistische Option in Anbetracht hartnäckiger inflationärer Tendenzen (Kernrate der US-Inflation). Auch scheint nur wenig Spielraum für sinkende Zinsen in Anbetracht der immensen Refinanzierungserfordernisse des US-Treasuries zu bestehen.

Da sind die Aussichten größer, dass die EZB vor der FED die Leitzinsen senken könnte. Doch auch für die EZB ist das Fenster für einen solchen Schritt schmal. Bei sich fortschreitend verbessernden Konjunkturerwartungen wird der Inflationsausblick in diesem Jahr kaum günstiger werden, als es derzeit der Fall ist.

Unter Makroperspektiven bleiben wir deshalb weiter für Aktien, vor allem USA, defensiv. Für chinesische Aktien liegen die Aussichten aus Makrosicht etwas günstiger. Bonds haben nur sehr begrenzt Potential. In Euroland deuten die Makrodaten auf eine Kurvenversteilerung hin, so dass vor allem Anleihen bis 2 Jahre Restlaufzeit attraktiv sind. Wer länger anlegen will, sollte eher in die USA schauen, wo ein weiteres Abgleiten der Wirtschaft auch gewisse Kursperspektiven am langen Ende erzeugt.

"Während sich in Euroland die Konjunktur in kleinen Schritten verbessert, beginnt nun die USA zu schwächeln", Manfred Hübner (sentix) Click to Tweet

Stärkere Bewegung könnten die Makrodaten auch im Währungsbereich erzeugen, wo die Konjunkturdifferenz zwischen den USA und Euroland nun eher für den Euro spricht.

Einen vollständigen Report zum sentix Konjunkturindex können Sie hier abrufen

Im sentix Risikoradar (s. nachfolgende Grafik) messen wir marginale und selektive Chancen im Aktienbereich. Große Einstiegsgelegenheiten sehen jedoch anders aus. Auch im Bondbereich gibt es Chancen bei US-Bonds aus der Anlegerpositionierung. Die angezeigten hohen Chancen für den Yen aus dem Vormonat haben sich inzwischen zum Teil materialisiert, sind aber noch nicht vollständig abgearbeitet worden.

Im Rohstoffbereich werden Risiken angezeigt, die sich in einer Konsolidierung einstellen sollten, ohne unseres Erachtens den Grundtrend in Frage zu stellen.

Chart: sentix Risikoradar
sentix Risikoradar

Unter saisonalen Aspekten lautet das Thema dieser Tage "sell in May". Tatsächlich liegt der saisonale Höhepunkt meist eher Anfang bis Mitte Juli. In diesem Jahr kommt hinzu, dass der April untypisch für "normale" Jahre, typisch für "US-Wahljahre", Kursschwäche präsentiert hat. In Verbindung mit den taktischen Sentimentindikatoren (siehe nachfolgende Ausführungen) könnte sich auch in diesem Jahr "sell in May" als ein wenig zu früh herausstellen.

Die Anleihemärkte beginnen typischerweise in Mai eine positive Phase, die bis in den September hineinreicht. In diesem Jahr erscheinen diese Erholungsaussichten etwas ungewisser als sonst, da der Inflationstrend zunehmend negativ zu überraschen scheint.

Taktische Signale

Über das Sentiment und den Strategischen Bias erhalten wir kurzfristige Signale für die Märkte. Diese decken einen Prognosezeitraum von 6-12 Wochen ab und werden modell-orientiert bewertet.

Die taktischen Modelle, die systematisch die sentix Sentimentdaten sowie die Informationen zum strategischen Bias verarbeiten, signalisieren für Aktien weiter Erholungschancen. Denn die Stimmungswerte sind noch leicht negativ, das strategische Grundvertrauen dagegen - vor allem der professionellen Marktteilnehmer - hat sich in den letzten Wochen verbessert. In Summe notiert der wichtige "TD-Index" weiter im negativen Bereich und damit nahe seiner Kaufzone.

Chart: sentix Zeitdifferenz-Index Aktien Deutschland
sentix Zeitdifferenz-Index Aktien Deutschland

Im Bondbereich sind die Modelle aktuell neutral bis defensiv, was an dem rückläufigen Strategischen Bias liegt. Im Edelmetall-Bereich dagegen gibt es nach der Konsolidierung der letzten Tage schon wieder positive taktische Signale vom "TD-Index".

Zusammenfassung

Die strategischen und taktischen Signale werden additiv berücksichtigt und ergeben die finale Positionierung, welche sich in den sentix-Fonds wiederfinden.

Die Makro-Sicht mahnt weiter zur Vorsicht. Taktisch und saisonal gibt es dagegen für Aktien Chancen auf eine weitere Kurserholung. Diese wollen wir nutzen und gehen mit "neutralen" Quoten in die nächsten Wochen.

"Wir setzen bei Aktien auf eine weitere taktische Erholung, bleiben aber strategisch vorsichtig", Patrick Hussy (sentix) Click to Tweet

Im Bondbereich sind wir dagegen nach einem Signalwechsel in den Modellen defensiv ausgerichtet. Hier bräuchte es etwas mehr Skepsis oder eine wiedererwachte strategische Perspektive für ein größeres Exposure. Dieses streben wir nach der Konsolidierung eher im Edelmetallbereich wieder an, denn hier liegt genau die positive Relation zwischen Sentiment und Strategischem Bias vor, die bei Bonds (noch) fehlt.

Im Währungsbereich setzen wir weiter auf ein Comeback des Yen.

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Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier:

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