Strategie Dezember 2021
Kommt der Wirtschaftsaufschwung in Europa zum Erliegen? Die aktuelle Lockdown-Politik, z.B. in Deutschland besorgt die Anleger. Zudem mehren sich die technischen Schwächesignale. Dabei könnte das vierte Quartal doch so einfach sein, wenn man die Saisonalität betrachtet. Wir versuchen Klarheit im November-Nebel zu schaffen!
Strategische Bewertung
In der Strategie fließen mittelfristige Indikatoren ein, deren Veränderungen einen Prognosezeitraum von 6-9 Monaten abdecken. Wir betrachten hierbei die Ebenen Makro (Konjunktur), Risikoradar, Saisonalität sowie Marktbreite / technische Faktoren.
Makro: Seit Sommer befindet sich die Weltkonjunktur in einer Abkühlungsphase. Bedingt durch zunehmende Probleme in den Lieferketten hält die Produktion mit der Nachfrage nicht Schritt. Dies führt interessanterweise zu einem Kampf um Vorräte, was einerseits die aktuelle Lage stützt, andererseits den Inflationsdruck, der ohnehin aufgrund steigender Rohstoffpreise besteht, verstärkt. Dennoch ist aktuell Sand im Getriebe der Volkswirtschaften. Eine solche Schwächephase in der Mitte eines Zyklus ist nicht untypisch. Bislang gehen wir noch von einem "mid-cycle-slowdown" aus. Die Lockdown-Politik in Europa verschärft aber die konjunkturelle Lage in Europa spürbar. Ohne externe Gegenkräfte droht ein Abgleiten in einer Rezession.
Gegenkräfte bestehen noch in der asiatischen Region sowie den USA. Hier ist zwar ebenfalls eine Beruhigung aber noch kein Strömungsabriss zu erkennen. Insgesamt werten wir aber die Konjunktur per Saldo als moderat belastenden Faktor, auch weil die Aktienmärkte bislang auf den Momentumverlust so gut wie nicht reagiert haben.
Aus dem Risikoradar (Grafik 1) ergibt sich für Aktien ein insgesamt neutrales Bild. Durch die Korrektur der letzten Wochen hat sich die Risikolage abgebaut, ein neues signifikantes Chancen-Potential wird aber noch nicht angezeigt. Die Stimmungslage dürfte dazu noch etwas bearisher sein. Bei Bonds dagegen werden deutliche Chancen angezeigt, die sich vor allem aus der Positionierung der Anleger ergeben. Gold und japanischer Yen leiden dagegen unter einer zu offensiven Ausrichtung der Anleger.
Unter saisonalen Aspekten sind die Aktien weiter positiv unterstützt. Dieser Faktor kompensiert u.E. derzeit weitgehend die Belastungen aus der konjunkturellen Abkühlungsphase.
Taktische Signale
Über Sentiment und den Strategischen Bias erhalten wir kurzfristige Signale für die Märkte. Diese decken einen Prognosezeitraum von 6-12 Wochen ab und werden modell-orientiert bewertet.
Im letzten Monat kam es zu einer deutlichen Umkehr in den taktischen Modellsignalen. Vor allem die Schwäche im Strategischen Aktien-Bias war hierfür verantwortlich. Dieser Indikator beschreibt die Investitionsneigung der Anleger und ein fallendes Momentum führt zu einer Verkaufsbereitschaft. Gleichzeitig haben sich die TD-Signale kontinuierlich abgeschwächt. In Summe erhalten wir derzeit taktisch negative Signale für Aktien.
Bei Bonds gab es dagegen entsprechend positive Signale aus dem Strategischen Bias. In Anbetracht der vorhandenen Unterinvestierung besteht also Potential für einen Rückkauf von Anleihen durch die Anleger. Die Edelmetallquoten sind bislang noch unverändert, aber die Modelle "wackeln".
Zusammenfassung
Wenn wir beide Ebenen in einer Gesamtpositionierung zusammenfassen, dann ergibt sich für Aktien derzeit die Empfehlung einer defensiven Gangart. Strategisch ist das Bild bestenfalls neutral und taktisch liegen klar negative Signale vor. Entsprechend sind Aktien in unseren Fonds defensiv gewichtet.
Die positiven Bondsignale haben wir in unserem Mischfonds sentix Risk Return -M- ebenso konsequent dotiert, wie die noch unangetastete, vor allem aus strategischen Gründen gehaltene Edelmetallquote.
Für Währungen heben sich aktuell die Signale aus der Strategie und den Modellen auf. Folglich ergeben sich keine aktiven Währungspositionen in unseren Fonds.
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Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier: