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Strategie Februar 2021

An der Börse mehren sich die Zeichen für spekulative Übertreibungen. Jüngstes Beispiel sind die Kurskapriolen um die Gamestop-Aktie, die sich binnen Wochen von 20 USD auf 400 USD bewegte. Was bedeuten diese Entwicklungen für die weiteren Aktienmarkt-Perspektiven?

Gamestop. Game over?

Da sind sie wieder, die Anzeichen einer spekulativen Übertreibung. "Kleinanleger nehmen Hedgefonds ins Visier" titeln die Gazetten und einzelne Marktbeobachter feiern die "Demokratisierung" des Aktienhandels. Es wäre ja zu schön, wenn die Anleger, die auf der US-Plattform "Robin Hood" ihr Geld verwalten, endlich den sicheren Weg gefunden hätten, wie man den Reichen ins Portemonaie greifen kann und die Gewinne aufs eigene Konto fließen.

Die Kurskapriolen um Gamestop, einem US-Konzern der mit dem Verleih und Verkauf von Computerspielen sein Geld verdient, haben das Zeug zu einem schönen Märchen. Auf dem Portal Reddit wird die Kunde verbreitet, ein Hedgefonds haben eine große Short-Position in der Aktie und durch Käufe könnten die Kleinanleger nun dem Hedgefonds ein Schnippchen schlagen und ihn durch steigende Kurse zum Aufgeben zwingen. Der Plan gelingt, die Aktie schießt hoch und der Hedgefonds kann nur durch eine externe Geldspritze am Leben bleiben.

Was dabei übersehen wird, ist, dass es sich bei solchen Attacken - egal von wem sie durchgeführt werden - möglicherweise um Techniken der Kursmanipulation handelt und es beteiligte Dritte geben kann, die solche Marktumstände gezielt zum Front-running, also dem Kauf oder Verkauf von Wertpapieren vor einem absehbaren Event, nutzen. Als Anleger begibt man sich also auf ein heißes Pflaster.

Das Letzte, was ein Anleger aber aus einer solchen Erfahrung lernen sollte, selbst wenn er mit einem ordentlichen Gewinn "beglückt" wurde, ist anzunehmen, er habe das Spiel und die "Profis" im Griff.

Was macht das "smarte" Geld?

Dass es dennoch zu einer Hybris bei Anlegern kommt, liegt in der Leichtigkeit, mit der Privatanleger, die vor allem seit den Lockdowns viel Zeit im Internet verbringen und für ihre spekulativen Handelsgeschäfte haben, Gewinne an den Märkten erwirtschaften. Dabei wird übersehen, dass diese Gewinne zu einem großen Teil der enormen Liquidität an den Märkten geschuldet sind. Immerhin haben die großen Notenbanken seit Ausbruch der Corona-Pandemie in zuvor nicht gekannten Ausmaß frisches Geld gedruckt und den Märkten sowie der Realwirtschaft bereitgestellt.

Spekulationsexzesse und auch fragwürdige Handelspraktiken gedeihen leider besonders gut in solchen Zeiten.

Wie sollte man als Anleger reagieren? Das ist eine Frage, die man als Außenstehender nicht ohne Weiteres beantworten kann. Wer eine Spielernatur ist, wird sich vielleicht in solchen Märkten eine Zeit lang wohlfühlen. Für uns als verhaltensorientierte Analysten und Anleger sind solche Märkte sehr unattraktiv, da man die Risiken nicht vernünftig abschätzen kann. Man weiß lediglich, dass diese hoch sind, alleine schon, weil sehr wahrscheinlich Spieler mit illegalen Praktiken an der Kursentwicklung beteiligt sind. Wir meiden demnach solche Titel und Marktumfeldbedingungen aus Prinzip.

Aber auch mit Blick auf unsere eigenen Risiko-Indizes, vor allem dem Index für die Risikoneigung der Anleger, sind wir zur Vorsicht angehalten. Denn die in den sentix Styles zum Ausdruck gebrachten Portfolioverhaltensweisen deuten auf eine hohe Risikobereitschaft und offensiv ausgerichtete Portfolien, besonders der Privatanleger, hin. Dies wiederum sehen wir kritisch. Aber nicht nur wir: ein Blick auf den "Smart-Money-Flow-Index" unterstreicht, dass auch das "smarte" Geld in den letzten Tagen wieder deutliche Aktienbestände abgebaut hat. Eine Verhaltensweise, die wir nachvollziehen können. Wir bleiben damit, wie schon in den letzten beiden Wochen, in unseren Aktienportfolien eher defensiv ausgerichtet.

Der abschließende Blick auf Anleihen, Währungen und Gold

Zum Abschluss werfen wir noch einen kurzen Blick auf die weiteren Assetklassen, die für unsere Fonds bedeutsam sind. Bei Anleihen bleiben wir weiter sehr vorsichtig. Die positiven konjunkturellen Vorzeichen sind für uns klare Warnsignale vor einer Bondmarkt-Korrektur. Im Währungsbereich erhalten wir Signale, die für eine Befestigung des US-Dollars, sowohl gegen Euro und Yen, sprechen. Hier haben wir erste Anfangspositionen aufgebaut.

Im Edelmetallbereich, den wir unverändert strategisch für wichtig und interessant halten, dauert die Konsolidierung noch immer an. Die kurzfristigen spekulativen Übertreibungen bei Silber sehen wir als taktische Belastung. Der anhaltende Trend zu Negativzinsen und zu Ausweitungen der Staatsschulden sollten aber dazu beitragen, dass Edelmetalle auch in 2021 per Saldo ordentliche Kursgewinne bringen dürften.

 


Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier:

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