Strategie Januar 2020
Unter konjunkturellen Aspekten beginnt das neue Jahr wie das alte endete: die sentix Konjunkturindizes verbessern sich zum dritten Mal im Folge und vertreiben damit das Rezessionsgespenst. Doch neue Sorgen tauchen auf.
Konjunkturhimmel klart weiter auf
Trotz der neuen Sorgen um die Stabilität in der Golfregion zeigen sich die Anleger in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung optimistisch. Die sentix Konjunkturindizes verbessern sich zum dritten Mal in Folge. Lage- und Erwartungswerte steigen gleichermaßen und führen dazu, dass sich die sentix "Konjunktur-Uhr" von Rezession auf Aufschwung weiter dreht. Dies ist für die Aktienmärkte grundsätzlich eine positive Nachricht, denn unsere statistischen Untersuchungen zeigen, dass die durchschnittliche Aktienperformance am besten ist, wenn die "Uhr" auf Aufschwung zeigt. Im Schnitt gewinnen Euroland-Aktien rund 12% in diesem Regime. Eine vielversprechende Perspektive für die nächsten Monate!
Dennoch sind die Vorzeichen für die asiatischen Märkte sogar noch etwas besser. Denn hier ist die konjunkturelle Dynamik weiter vorangeschritten und die Aktienmärkte sind - im Gegensatz zu Europa und den USA - den Wirtschaftsperspektiven noch nicht so weit vorausgeeilt.
Zu viel Risikofreude
Denn kurzfristig erscheinen die Aktienmärkte keineswegs immun gegen eine Konsolidierung bzw. einen gewissen Rückschlag. Ein Blick auf das sentix Risikoradar verdeutlich dies: die Stimmung ist auf kurze Sicht gut und auch die Portfolioausrichtung ist vergleichsweise offensiv. Dies ist gerade am Jahresanfang eine Bürde. Um einen nachhaltigen Aufwärtstrend zu erzeugen, muss sich der Markt einiger Bullen entledigen.
Hier kommen die geopolitischen Unsicherheiten ins Spiel. Das Säbelrasseln zwischen den USA und dem Iran bietet über den "Umweg" steigender Ölpreise eine willkommene Begründung zu "rationalen" Gewinnmitnahmen. Würde gar ein offener Konflikt ausbrechen, könnte sich die aktuelle Stimmungslage schnell in Angst verwandeln.
Große Kursgewinne bei Aktien erwarten wir kurzfristig nicht Click to Tweet
Mit anderen Worten: das Sentiment sollte und dürfte sich wohl zunächst noch weiter abkühlen. Schnelle weitere Kursgewinne erwarten wir deshalb nicht. Ebensowenig jedoch auch eine Trendwende, denn die Perspektiven auf eine konjunkturelle Erholung sind unseres Erachtens ebenso gegeben.
Gelassenheit am Bondmarkt
Ganz anders sieht es dagegen bei den Anleihen aus. Hier notieren wir eine bemerkenswerte Gelassenheit der Anleger. Zum einen erwarten die Banken unisono keine großen Zinsgefahren (was wir für falsch halten, wie wir im sentix Jahresausblick 2020 ausführlich dargestellt haben). Zum anderen messen wir trotz der schwachen Kursentwicklung bei Bonds in den letzten Monaten noch immer eine moderate Überinvestierung. Die aktuellen Konjunkturdaten, die auf steigende Zinsen und eine sich versteilernde Zinskurve deuten, könnten also einige Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischen.
Wir können deshalb unsere Warnung vor einem Engagement bei Anleihen, vor allem Bunds und JGBs, nur noch einmal wiederholen. Allenfalls ganz kurzfristig orientierte Trader dürften im Zuge der von uns erwarteten Aktienkonsolidierung eine Chance auf Kursgewinne haben.
Euro-Comeback
Positiv schätzen wir die Aussichten für den Euro ein. Neben der Anleger-Positionierung ist es vor allem die aktuell bessere Konjunkturdynamik (relativ stärkere Verbesserung der Konjunkturerwartungen), die für den Euro sprechen. Zudem erwarten wir, dass im Jahresverlauf die hohe US-Staatsverschuldung mehr und mehr in den Fokus rückt und den Greenback belastet.
Dieser Fakt stimmt uns - neben den viel zu niedrigen Geldmarktzinssätzen - zuversichtlich, dass sich die aktuelle Stärkephase bei den Edelmetallen fortsetzen kann.
Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier: