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Strategie Juli 2019

Ende Mai war die Lage aus Sicht der Behavioral Finance einfacher als heute. Denn die zu dieser Zeit stark negativen Sentimentwerte bieten meist eine solide Grundlage für einen Kursaufschwung. So auch dieses Mal. Zum Beginn des Monats Juli verschwimmt das Bild und die Entwicklung der nächsten Wochen ist schwieriger einzuschätzen als vor einem Monat.

Viel Positives geliefert

Der Juni brachte für die Bullen fast alles, was diese sich erhofft hatten. Trump hat sich zurückgenommen und den Verhandlungen im Handelsstreit mit China wieder Leben eingehaucht. Und seitens der Notenbanken, vor allem der EZB, wurden klare Zeichen für eine weitere monetäre Lockerung gesendet. In diesem Umfeld konnte die negative Stimmung ihr volles Potential entfalten und sorgte im Juni für einen starken Kursaufschwung.

Für die kommenden Wochen wird es schwieriger. Denn von Angst ist derzeit nicht mehr viel zu spüren. Die sentix-Stimmungsindikatoren sind im Gegenteil bereits wieder so deutlich in den optimistischen Bereich gestiegen, dass hieraus eine bremsende Wirkung für Aktien entstehen dürfte. 

Konjunktur bleibt schwach

Besonders kritisch ist, dass die sentix Konjunkturindizes ihre Talfahrt auch Anfang Juli fortsetzen. Der Eindruck verstärkt sich, dass Trump mit seinen Handelsprovokationen vielleicht den entscheidenden Schritt zu weit gegangen ist. Jedenfalls reagieren die Anleger so gut wie nicht auf den aktuellen Burgfrieden zwischen China und den USA. Zu oft hat man schließlich schon erlebt, dass Trump scheinbare Friedensignale mit einem nachfolgenden Tweet wieder eingerissen hat.

Ähnlich dürfte es auch den Unternehmen gehen, die langfristige Planungs- und Standortentscheidungen zu treffen haben und die eben derzeit keine vernünftigen Grundlagen für notwendige Investitionsentscheidungen vorfinden. 

Aktien trotzdem noch unterstützt

Dass den Aktienmärkten in dieser Konstellation dennoch nicht sofort die Luft ausgehen dürfte, liegt zum einen an der nach wie vor vergleichsweise defensiven Positionierung der Anleger. Diese ist zwar nicht mehr so ausgeprägt wie noch Ende Mai. Aber per Saldo messen wir noch immer eine leichte Unterinvestierung.

Zum anderen stützt der Faktor Notenbankpolitik erheblich. Das vorstehende Chart zeigt, wie stark sich die Haltung der Notenbanken aus Sicht der Anleger gewandelt hat. Die Aussicht auf eine Fortsetzung und sogar Vertiefung der aktuellen Negativzinsphase bleibt die Lebensversicherung des Aktienmarktes, selbst oder gerade weil die konjunkturelle Lage instabiler geworden ist. Anleihen im Nominalwert von fast 14 Trillionen US-Dollar rentieren aktuell weltweit mit Negativzinsen. Aktien von Gesellschaften, deren Geschäftsmodelle relativ geringen zyklischen Schwankungen unterworfen sind, und die Dividendenrenditen von 2-3% abwerfen, bleiben für viele Anleger "alternativlos" und werden zunehmend gehortet.

Dies wird sich nur dann ändern, wenn entweder der zyklische Aufschwung zurückkommt und sich das Interesse auch auf andere Aktienbereiche ausweitet (bullische Variante; in diesem Fall würden wir einen deutlichen Anstieg im strategischen Grundvertrauen erwarten) oder die Anzeichen für eine US-Rezession sich erneut verdichten. Hier bleibt für uns die Zinsstrukturkurve und der Zinsabstand von 2- und 10jährigen US-Anleihen ein wichtiger Indikator. Sollte dieser Zinsabstand negativ werden, also 10jährige Anleihen unter das Renditeniveau von 2jährigen Anleihen fallen, könnte es ungemütlich auch für die Besitzer defensiver Aktien werden, denn dann dürfte das aktuell noch relativ moderate Grundvertrauen wohl wieder deutlich abkippen.

Saisonal kritische Phase ante portas

Unter saisonalen Gesichtspunkten sollten Anleger in den nächsten Wochen ohnehin etwas wachsamer werden. Denn Ende Juli steht eine Zäsur im Kalender der Aktienanleger. August und September sind traditionell volatile und korrekturgefährdete Monate. In diesem Jahr können wir uns nach wie vor vorstellen, dass die aktuell positive Tendenz etwas länger als üblich andauert. Vor allem, wenn die Notenbanken die versprochenen geldpolitischen Lockerungsübungen auch vollziehen. Sicher ist dies aber nicht und vor allem ein weiterer Anstieg im kurzfrisitigen Optimismus ohne nachhaltiger Verbesserung im strategischen Grundvertrauen würde uns dazu bewegen, vorsichtiger zu agieren.

Bonds und Gold kurzfristig aus- bzw. überreizt

Im Bond- und Rohstoffbereich sehen wir aktuell keine wirklichen Alternativen. Zwar gehen wir nach wie vor davon aus, dass das aktuelle Umfeld (Negativzinsen, ökonomisch Unsicherheiten, struktureller Anstieg von Inflationsgefahren) den Edelmetallen auf mittlere Sicht weiteres Potential eröffnet. Kurzfristig ist hier die Stimmung aber zu bullisch geworden und auch die Anlegerportfolien sind nun stärker in Edelmetallen engagiert als noch vor 2-3 Monaten. Entsprechend haben wir unser Gold-Exposure in den entsprechenden Portfolien tendenziell reduziert.

Bei Bonds messen wir eine hohe Overconfidence und Entscheidungen der Notenbanken, die Geldpolitik zu lockern, könnten einen "sell the fact" Effekt auslösen. 

 


Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier:


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