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Strategie Juli 2020

An den Aktienmärkten herrscht auch zu Beginn des Juli ein interessanter Zwiespalt: während sich die Aktienkurse weiter gut behaupten und bei US-Technologiewerten sogar neue Allzeit-Hochs markiert werden, bleibt die Stimmung trüb. Und während sich die Wirtschaft erholt, wachsen die Zweifel über das Ausmaß der Erholung. Was bedeutet das für unsere Anlagestrategie?

Wie weit trägt die Konjunktur-Erholung?

Beim Blick auf die Konjunkturindikatoren stellt sich für die Anleger momentan folgendes Problem: Die Erwartungswerte schießen nach oben und zeigen damit eine kommende konjunkturelle Verbesserung. Die aktuelle Lage dagegen ist noch schwach und signalisiert damit eine Wirtschaft im Rezessions- bzw. Stagnationsmodus. Eine solche Datenlage ist typisch für einen beginnenden Aufschwung. Und in einem Umfeld eines konjunkturellen Aufschwungs werden für gewöhnlich die besten Aktienrenditen erwirtschaftet. Dennoch sehen die Anleger die steigenden Aktienpreise in einem Widerspruch zu dem aktuellen Wirtschaftsumfeld.

Die Ursache hierfür liegt in dem Niveau der aktuellen Lagewerte begründet. Dieses ist sehr niedrig, viel niedriger als es in früheren Rezessionen der Fall war. Dies liegt an dem fast völligen Stillstand vieler Volkswirtschaften im Zuge des April-"lock down". Dass sich die Lage- und Erwartungswerte verbessern, ist völlig logisch. Auch eine kräftige Erholung der Indikatoren ist zwingend. Ausgehend von einem fast völligen Stillstand müssen sich die Daten in den Monaten Mai, Juni und wahrscheinlich auch Juli stark verbessern.

Die Gretchen-Frage für die Investoren ist jedoch, ob diese Erholung tatsächlich wieder einen Anstieg bis auf Vorkrisenniveau in absehbarer Zeit bedeutet. Und hier herrschen nach wie vor große Zweifel. In einer Sonderumfrage haben wir ermittelt, wie viel des Corona-Einbruchs binnen eines Jahres aufgeholt werden kann. Im Durchschnitt erwarten die Anleger eine Erholung von ca. 65%. Die fehlenden 35% würden in normalen Zeiten ausreichen, um für sich schon eine Rezession zu begründen. Mit anderen Worten: die Anleger glauben, dass uns die Erholung nur aus einer Wirtschaftskatastrophe in eine "normale" Rezession befördert.

Dieser Art von fehlender Perspektive ist einmalig. Seit wir die Anlegererwartungen bei sentix ermitteln, haben wir nie zuvor einen so starken, anhaltenden Pessimismus gemessen. Kein Wunder, dass die Vorbehalte der Anleger gegenüber Aktien hoch bleiben.

Die "Wand der Angst" ist noch intakt

Doch genau das ist der Grund, warum die "Wand der Angst" noch immer intakt ist. Damit ist gemeint, dass wir sowohl eine schlechte Stimmung als auch niedrige Aktienpositionierungen bei den Anlegern, vor allem den professionellen, messen können. Anleger, die bereits unterinvestiert sind, haben zum einen weniger "Munition" für weitere Verkäufe. Zum anderen sind sie anfällig für steigende Kurse. Denn wenn die Kurse steigen, profitiert das eigene Portfolio nur unterdurchschnittlich. Und professionelle Anleger, die ihren Kunden regelmäßig Bericht über ihre Handlungen zu erstatten haben, kommen irgendwann unter Rechtfertigungsdruck, wenn sie eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung berichten müssen.

Dieser Rechtfertigungsdruck entsteht umso schneller und stärker, je logischer und für die breite Masse nachvollziehbarer ein Marktanstieg ist. Bislang ist das noch nicht der Fall. Die meisten Anleger und Marktbeobachter staunen über das hohe Niveau der Aktien, welches so gar nicht zu der großen Wirtschaftskrise passt, die die meisten von uns im Alltag erleben. Das bedeutet jedoch auch, dass die "Wand der Angst" nicht geräumt wird - und damit der Weg des geringsten Widerstands bei Aktien nach wie vor nach oben weist!

Betrachten wir die Aktien-Investitionsgrade in früheren Bärenmärkten, dann fällt auf, das Kurserholungen im Anschluss an tiefe Verwerfungen in der Regel immer mindestens so lange andauern, bis die Unterinvestierungen, die von den Anlegern im Zuge der Baisse aufgebaut werden (müssen), wieder neutralisiert sind. Dies kann binnen eines Monats geschehen, es erfordert aber immer eine Änderung in der Reputationswahrnehmung. Damit ist gemeint, dass die Fondsmanager, die immer Angst davor haben, für eine schlechte Entscheidung verantwortlich gemacht zu werden, eine andere Wahrnehmung haben, welche Vorwürfe ihnen gemacht werden können. Hier kommt die "öffentliche Meinung" ins Spiel. Solange wir nicht in den Mainstream-Medien lesen können, warum es logisch ist, wieder stärker auf Aktien zu setzen, baut sich kein Rechtfertigungsdruck für die Anleger auf.

Saisonale Wendepunkte

Wir können nicht absehen, wie schnell bzw. wann eine Änderung in diesem "Spin" entstehen wird. Betrachten wir jedoch den Deutschen Aktienindex, sein durchschnittliches saisonales Profil (orangefarbene Linie im Chart oben) sowie die Entwicklung in diesem Jahr (blaue Linie), dann rückt die Zeit um den 20 Juli als mögliches Zeitfenster für einen Umdenkprozess in den Fokus. Bis dahin werden Aktien auch vom Saisonmuster unterstützt. Zudem sind bis dahin die meisten Juni-Daten, die fast sicher eine weitere deutliche Verbesserung der Wirtschaft anzeigen werden, veröffentlicht.

Wir erwarten, dass schon die Juli-Daten eine abflachende Kurve im konjunkturellen Aufholprozess anzeigen werden. Die Sommer-Monate, die ohnehin meist umsatzarm und damit anfällig für volatile Marktentwicklungen sind, könnten in diesem Jahr unter dem Eindruck einer enttäuschenden touristischen Saison, ihrem schlechten Ruf mal wieder gerecht werden. Voraussetzungen dafür ist aber, dass die "Wand der Angst" von den Anlegern weitgehend aufgegeben wird. Hierauf gilt es geduldig zu warten.

Kurzfristig bleibt damit bei Aktien der Blick nach oben gerichtet. Und damit erhöhen wir - nachdem wir im Juni temporär auf der Bremse gestanden haben - auch wieder sukzessive unsere Investitionsquoten in Aktien.

US-Dollar gerät unter Druck

Ohne eine ähnlich hohe Aufmerksamkeit zu genießen wie die Aktienkurse, bewegt sich der US-Dollar an den Währungsmärkten - und zwar abwärts. Über die letzten Monate hat sich der Zinsvorsprung, der dazu beitrug, dass der US-Dollar eine gesuchte Anlagewährung war, zu Euroland signifikant verringert. Gleiches gilt für die konjunkturelle Lage. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump wurde die US-Konjunktur deutlich besser eingeschätzt als die Konjunktur in Euroland. Eine Folge der umfangreichen Steuersenkungen, die Trump im ersten Amtsjahr auf den Weg brachte.

Kurz vor Ende seiner vierjährigen Präsidentschaft liegt die US-Wirtschaft am Boden. Das Corona-Virus wütet weit stärker als in Europa und hat zu einem beispiellosen Anstieg der Arbeitslosigkeit beigetragen. Auch wenn die US-Regierung umfassende finanzielle Hilfen auf den Weg gebracht hat, steht dennoch zu befürchten, dass der wirtschaftliche Erholungskurs schleppender verlaufen wird, als in Europa.

Beide Entwicklungen zusammen haben dazu geführt, dass sich das strategische Grundvertrauen zum US-Dollar abgeschwächt und zum Euro verbessert hat. Wir tragen dieser Entwicklung mit einer entsprechenden Währungsposition, die von einer Aufwertung des Euro gegen US-Dollar profitieren würde, Rechnung.

Der abschließende Blick auf Anleihen und Gold

An dieser Stelle bleibt es beim Fazit der letzten Monate: wie bevorzugen weiter die Edelmetalle gegenüber Anleihen als diversifizierendes Element in unserem Mischfonds. Im Anleihebereich haben wir allerdings unsere Short-Position mit Gewinn eingedeckt, nachdem die kurzfristige Stimmung zu negativ wurde. Zudem neigen Bonds in den Sommermonaten zur Stärke.

 


Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier:


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