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Strategie März 2022

Binnen vier Wochen hat sich die Börsen-Welt dramatisch verändert. Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat sowohl der Aktienmarkt-Stimmung als auch den Konjunkturerwartungen einen heftigen Schlag versetzt. Schlägt jetzt die Stunde des konträren Anlegers?

Strategische Einschätzung

In der Strategie fließen mittelfristige Indikatoren ein, deren Veränderungen einen Prognosezeitraum von 6-9 Monaten abdecken. Wir betrachten hierbei die Ebenen Makro (Konjunktur), Risikoradar, Saisonalität sowie Marktbreite / technische Faktoren.

Makro: Die Kriegshandlungen in der Ukraine, die Auswirkungen auf die Rohstoffpreise und die erheblichen wirtschaftlichen Sanktionen haben zu einem Einbruch der konjunkturellen Erwartungswerte geführt. Der sentix Konjunkturindex wird dabei seinem Ruf als "first mover" erneut gerecht, denn er ist mal wieder der erste Indikator, der eine Aufschluss über das Ausmaß der ökonomischen Verwerfungen liefert. Lage- und Erwartungswerte fallen, letztere brechen deutlich ein. Es ist die größte negative Monatsveränderung in den Euroland-Konjunkturerwartungen, die wir bei sentix jemals gemessen haben.

Einen vollständigen Report können Sie hier abrufen

In den Konjunkturerwartungen schwingt sicher auch Sentiment mit, so dass dieser Index negativ überzeichnet sein dürfte. Nichtsdestotrotz ist mit einer erheblichen Dämpfung des Wirtschaftsgeschehens zu rechnen. Diese betrifft alle Weltregionen, wenngleich Euroland am stärksten betroffen ist.

"Durch den Ukraine-Konflikt ist mit einer erheblichen Dämfpung der Konjunktur zu rechnen." Click to Tweet

Problematisch sind die stark steigenden Rohstoffpreise, vor allem von Rohöl. Diese heizen die ohnehin schon vorhandenen Inflationstendenzen an und stellen die Notenbanken vor ein Dilemma. Einerseits erfordern die Unruhen an den Finanzmärkten sowie die durch die SWIFT-Abschaltung Russlands gefährdeten Banken eine üppige Liquiditätsausstattung. Andererseits sind mit Blick auf die Inflation die Notenbanken bereits "hinter der Kurve" und hätten schon längst die Zinsen anheben müssen.

Die Makro-Risiken haben demnach für Aktien und Anlehen (!) in den letzten vier Wochen zugenommen. Bei Aktien ist ein Gutteil bereits in den Kursabschlägen verarbeitet worden, bei Bonds sehen wir akute Rückschlaggefahren.

Auch das sentix Risikoradar (s. Grafik 1) hat sich entsprechend stark verändert. Es signalisiert für Aktien inzwischen überdurchschnittliche bis hohe Kurschancen, die sich aus allen Teilbereichen ableitet. Vor allem die überverkaufte Markttechnik und die negative Stimmung sind positive Faktoren. Die im Vormonat angezeigten Chancen für Bonds haben sich wieder reduziert, nachdem sich die Bondpreise zuletzt deutlich erholen konnten. Besondere Risiken werden bei Rohstoffen signalisiert. Während wie bei Gold nach wie vor hohe strategische Qualitäten erkennen, erscheinen die Ölpreise aktuell massiv überreizt und hier lauern inzwischen deutliche Korrekturgefahren.

Unter saisonalen Aspekten ist der März ein klassischer Wendemonat. Der Future-Verfall Mitte des Monats hat oftmals den Charakter einer Zäsur. Die "Iden des März" gelten deshalb als wichtige zeitliche Wegmarke im Aktienjahr. Aber nicht nur die Aktien, auch EUR-USD wechselt oftmals im Laufe des März die "Grundrichtung". Die Stärke des Edelmetall-Sektors, die in den ersten Wochen des Jahres saisonal gegeben ist, läuft ebenfalls im März aus. Die Chancen, die durch das Risikoradar angezeigt werden, könnten demnach in der zweiten Monatshälfte - und mehr noch im April - zu positiven Aktienrenditen beitragen. Anleihen bleiben dagegen bis Ende Mai eher durch die Saisonfaktoren belastet. Für den japanischen Yen ist das Monatsende März (Fiskaljahresende) immer von großer Bedeutung im Jahresablauf.

Taktische Signale

Über das Sentiment und den Strategischen Bias erhalten wir kurzfristige Signale für die Märkte. Diese decken einen Prognosezeitraum von 6-12 Wochen ab und werden modell-orientiert bewertet.

Im Aktienbereich sind alle taktischen Modelle inzwischen wieder "long". Dies liegt an dem sehr negativen Sentiment. Gleichzeitig behauptet sich der Strategische Bias bzw. konnte sich dieser sogar zuletzt verbessern. Entsprechend niedrig ist damit auch der TD-Index, was in diesem Fall zu Kaufsignalen auch in den TD-Modellen führt. Mitten in die größte Panik und Unsicherheit der Anleger agieren unsere Modelle damit erneut konträr und erhöhen die Aktienquoten, was wir entsprechend auch konsequent umsetzen.

"Die Sentimentmodelle geben klare konträre Kaufsignale für Aktien." Click to Tweet

Bei Bonds empfehlen die Modelle bereits wieder eine Reduzierung der Duration. Auch dies setzen wir konsequent um.

Im Edelmetallsektor gibt es keine wesentliche Änderung zu den Vormonaten. Edelmetalle sind unseres Erachtens vor allem strategisch in einem Inflatonsumfeld interessant und eignen sich als Bondersatz zur Risikosteuerung von Mischmandaten.

Zusammenfassung

Die Stärke eines Sentimentansatzes wie dem von sentix ist die konträre Herangehensweise und die konsequente Umsetzung der Stimmungssignale. Führte dies Ende 2021 noch zu antizyklischen Verkäufen bei Aktien, zu einer Zeit wo die Welt noch rosa-rot schien, hat sich das Bild nun gewandelt - und den Anlegern stehen die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Auch wir kennen nicht den weiteren Verlauf der Geschichte und die Risiken, die sich aus dem Ukraine-Konflikt ergeben, sind unzweifelhaft hoch. Die Übernahme von Risiken, sprich die Erhöhung von Aktienquoten in einem solchen Umfeld, hat sich in der Vergangenheit jedoch meist gelohnt. Es liegt in der Natur der Sache, dass man mit einem beherzten Einstieg in solche "Risikomärkte" auch noch einen Teil der Unsicherheit abbekommt - und damit auch eine Risikotragfähigkeit gegeben sein muß. Wer die Aktien jedoch nicht hat, wenn sie fallen - wie in der Endphase einer Korrekturbewegung -, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.

Wir haben uns in den letzten beiden Wochen sukzessive in den Markt hineinbewegt und sind inzwischen offensiv bei Aktien positioniert. Bei Bonds haben wir begonnen, einen Teil der Risikoposition in Stärke abzubauen. Unsere Edelmetallposition behalten wir trotz bullischer Stimmungslage noch bei. Hier überwiegen unseres Erachtens die positiven Wirkungen einer Beimischung auf das Gesamtrisiko der jeweiligen Fondsmandate die zunehmend steigenden Rückschlagsrisiken.

Für Währungen ergeben sich Signale für eine Erholung des Japanischen Yen gegen US-Dollar. Entsprechend behalten wir eine moderatze Position im sentix Risk Return -M- Fonds bei. 

 

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Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier: