Strategie September 2021
Die saisonal für Aktien schwierige Sommerphase hat sich bislang als erstaunlich unspektakulär erwiesen. Zwar gilt der September als der schwierigste Monat des Jahres, aber es zeichnen sich bereits positive Entwicklungen ab. Die skeptische Stimmung der Anleger wirkt als Unterstützung.
Konjunktur verliert an Schwung
Bevor Aktionäre zu früh jubeln, gilt es auf die aktuelle Entwicklung der globalen Konjunktur hinzuweisen. Diese verliert aktuell merklich an Schwung, wie die neuesten Daten des sentix Konjunkturindex zeigen. Die Erwartungswerte fallen zum vierten Mal in Folge, liegen aber noch knapp im positiven Bereich. Ebenfalls noch klar positiv sind die Lagewerte. Mit anderen Worten, die Wirtschaft wächst, aber die größten Zuwachsraten sind zunächst erreicht.
Es ist vor allem die asiatische Region, die Anleger beunruhigt. Und ganz besonders gilt dies mit Blick auf die internationalen Frachtraten und die Schiffe auf See. Fuhren im Dezember 2020 rund 4.200 Container-Schiffe zeitgleich auf den Weltmeeren, sind es in den letzten Wochen und Monaten nur rund 4.100 Schiffe gewesen. Ursache dieser eingeschränkten Transportkapazitäten, die sich - wie letzten Monat an dieser Stelle ausführlich ausgeführt - bereits in den Frachtraten bemerkbar machen, sind Störungen in der Abfertigung von Schiffen in chinesischen Häfen.
Aber auch steigende Rohstoffpreise machen sich nicht nur in Form von steigenden Inflationsraten bemerkbar, sondern sind als Inputkosten im Produktionsprozess für einige Unternehmen Chance, für andere Risiko.
Für den weiteren Verlauf des Jahres wird entscheidend sein, ob die aktuelle Abschwächung der Konjunktur der Beginn eines Abschwunges oder nur eine Pause im übergeordneten Konjunkturzyklus ist. Hier gehen wir davon aus, dass es sich wahrscheinlich um einen sogenannten "mid cycle slowdown", also eine Wachstumsverlangsamung handelt, wie sie relativ typisch in der Mitte eines Aufschwungs auftritt. Wir leiten dies wiederum aus den Daten des sentix Konjunkturindex Asien ex Japan ab. Dieser zeigt zwar, wie gesagt, eine Verlangsamung an. Die Erwartungswerte bleiben aber mit 15 Punkten positiv. Das steigende Grundvertrauen der Anleger für chinesische Aktien in den letzten beiden Wochen - und damit ein beginnendes Kaufinteresse - deutet ebenfalls in diese Richtung.
Aktienperspektiven für das 4. Quartal
Kurzfristig könnte diese Makroindikation zu enttäuschenden Konjunkturnachrichten und noch einmal zu einer Risikoreduktion der Anleger, zu Gewinnmitnahmen, führen. Allerdings erscheint das Potential für eine stärkere Korrektur inzwischen begrenzt. Denn vor zwei Wochen konnten wir in unseren Daten erstaunlich große Skepsis im Sentiment messen. Gleichzeitig beginnt sich das Grundvertrauen der Anleger zu verbessern. In Summe führt dies in unserem TD-Index zu einer Kaufindikation. Denn schlechte Stimmung bei gleichzeitig robustem mittelfristigen Grundvertrauen ist eine positive Konstellation für die Märkte.
Unsere statistische Analyse belegt dies: bei einem Anlagehorizont von mehr als 4 Wochen waren in 80% der Fälle Kursgewinne für Aktien zu verzeichnen, wenn der TD-Index so tief war wie aktuell. Unterhalb von 4 Wochen allerdings ist das Ergebnis indifferent: In 50% der Fälle gab es Kursgewinne und der mittlere Ertrag lag nur marginal im Plusbereich.
Entsprechend haben wir in den letzten beiden Wochen unsere Aktienquoten ausgebaut.
Der Blick auf das Risikoradar
Aufgrund der aktuell skeptischen Anlegerstimmung werden im Risikoradar für DAX und EuroSTOXX leichte Chancen angezeigt. Die US-Märkte sind eher rückschlaggefährdet. Zwar messen wir auch hier einen Überhang an skeptischen Stimmen, aber die markttechnische Lage ist deutlich überkauft. Anleger sollten hier besonders wachsam sein, sollte die skeptische Stimmung einem Optimismus weichen. Dann könnten hier am ehesten Rückschläge drohen. Zunehmend interessant sind auch die asiatischen Aktienmärkte, die wir in unseren Portfolien inzwischen höher gewichtet haben.
Der abschließende Blick auf Anleihen, Währungen und Gold
Zu Anleihen können wir uns abermals nur wiederholen: weder thematisch noch vom nominalen Renditeniveau her sind Bonds attraktiv. Die technischen Kaufsignale, welche taktisch für steigende Kurse sprachen, sind inzwischen zumindest bei Bundesanleihen wieder neutralisiert worden. Wir erachten nach wie vor Gold und Silber als wesentlich bessere Portfolioergänzungen. Die negativen Realrenditen und das anhaltende Wachstum der globalen Verschuldung unterfüttern unseres Erachtens den langfristig positiven Trend.
Im Währungsbereich zeichnet sich ein Ende der US-Dollar-Stärke ab. Vor allem gegen Euro dürfte die Zeit der Konsolidierung zu Ende gehen. Wir erwarten mittelfristig steigende EUR-USD Notierungen in Richtung von 1,25.
Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier: